Firmengeschichte, wie alles begann....
...und wie die Geschichte weitergeht..
LOHNUNTERNEHMEN/AREALPFLEGE
STEVE ZURKINDEN,31. MAI 2018/31.Januar2023
Ihr Projekt- meine Herausforderung
Schon als Kleiner Junge war ich an Tieren und Landmaschinen sehr interessiert. Daher war für mich schon früh klar, in welche Richtung meine Berufswahl später gehen soll. Meine Eltern waren nicht Landwirte, ich hatte aber grossen Bezug zur Landwirtschaft, da mein Grossvater und Onkel einen Landwirtschaftsbetrieb besitzen.
In der Orientierungsschule entschied ich mich eine Lehre als Zimmermann und anschliessend als Landwirt zu absolvieren, mit Weiterbildung als Betriebsleiter.
Nach Abschluss meiner Ausbildungen musste ich mit Bedauern feststellen, dass es sehr schwer ist, als Nichtlandwirtschaftssohn, ein Heimwesen zu finden, für die Eigenbewirtschaftung.
Einsatz als Betriebshelfer mit Kalb Chérie
So entschied ich mich im Februar 2012 im Alter von 23 Jahren selbständig zu machen. Zu Beginn meiner Selbständigkeit war ich noch zu 50% auf einem Landwirtschaftsbetrieb angestellt. Die restlichen 50% arbeitete ich als selbständiger Betriebshelfer bis im Februar 2014.
Wie die Gülleausbringung begann
2014: Ich entschied mich eigenhändig mein eigenes landwirtschaftliches Lohnunternehmen aufzubauen. Mit dem Kauf meines ersten Massey Ferguson 4245 mit Mähkombination und 2 Güllefässer sowie Rasenmäher, habe ich den Grundstein gelegt. Um nicht komplett von der Landwirtschaft abhängig zu sein, baute ich mir den Betriebszweig Arealpflege auf, der Arbeiten wie Rasen mähen und Unterhalt sowie Holzfällarbeiten in Wohnsiedlungen beinhaltet. In dieser Zeit war ich immer noch als selbständiger Betriebshelfer tätig.
Einsatz meines Eigenbau Ballenwagens
2015: In den Wintermonaten konstruierte ich ein Platformanhänger zum Transportieren diverser Güter. Es kamen Maschinen wie 2-Achskipper, Düngerstreuer, Frontlader mit Anbaugeräten, 2-Achs Autoanhänger sowie ein Rasentraktor und Geräte zur Arealpflege dazu, um die Nachfrage von Kunden abzudecken. In diesem Jahr war ich immer noch als Betriebshelfer tätig, jedoch eingeschränkt, da die Nachfrage nach meinen Dienstleistungen immer grösser wurde.
Beitrag in der Zeitschrift Landfreund über meine Eigenbau Uebersaatmaschine
2016: Um der wachsender Nachfrage der Kunden gerecht zu werden,
kaufte ich im März einen zweiten Traktor Massey Ferguson 6270,
Winterdienstgeräte für Traktor und Einrichtung einer mechanischen
Werkstatt, zur Reperatur und Wartung von eigenen Maschinen. Meine
Betriebshelfereinsätze wurden immer kürzer, da ich sehr mit meinen
Dienstleistungen beschäftigt war.
Massey Ferguson 6270 Mit BauerV80 mit 9m Schleppschlauchverteiler
2017: Gründung der Einzelfirma Lohnunternehmen/Arealpflege Zurkinden Steve. Effizienz und Genauigkeit zu steigern war immer in meinem Sinne. Daher kaufte ich für meine Traktoren und Maschinen ein GPS gesteuertes Lenksystem.Ich baute mir eine Uebersaatmaschine für Grünland. Mein MF6270 rüstete ich mit neuen Felgen und Breitreifen aus, kaufte eine Sähkombination mit Frontpacker, Rasenunterhaltsgeräte, Hochgrasmulcher, Betriebsfahrzeug, Bäschungsmulcher und Rundballenpresse. Die Einsätze als Betriebshelfer habe ich aus meinen Dienstleistungen abgeschafft, da es zeitlich nicht mehr reicht.
Pressen von Rundballen mit variabler Presskammer
2018:
Um auch in den Wintermonaten meine Maschinen auszulasten, kaufte ich mir diverse Brennholzaufbereitungsmaschinen, mit denen ich Brennholz zumWiederverkauf aufbereite.
Im Frühling schaffte ich mir einen Vertikutierer an, der mit dem
Husqvarna Rider betrieben wird, sowie eine Rundballenzange und
Heckenschere für den Böschungsmulcher.
Für den Bereich Bodenbearbeitung wurde eine 3m Scheibenegge angeschafft.
Für mein Futter und Strohhandel wurde der bestehende Ballenwagen durch einen größeren ersetzt, um die Effizienz zu steigern.
Der alte Baustellenkipper wurde Ende Jahr durch einen neuen Hackenliftanhänger ersetzt, der den jetzigen gesetzlichen Vorschriften entspricht, mit 2 Mulden 1x 8m3 1x 25m3
2019:
Ist das Jahr der grossen Veränderungen, es kamen viele Dienstleistungen und damit auch Herausforderungen dazu.
Gleich im Januar wurde, der in die Jahre gekommene Massey Ferguson
4245 durch einen Massey Ferguson 5609 mit Frontlader ersetzt, der
jegliche technische Ausstattung besitzt.
Da im Dezember 2018 ein Hackenliftanhänger gekauft wurde ergab das die neue Dienstleistung Baggerarbeiten, für die im Frühling ein 1.5t
Bagger gekauft wurde, diese Dienstleistung fand von Anfang an grosses Interesse bei der Kundschaft das viele Geräte für den Tiefbau angeschafft wurden. Nicht nur Geräte wurden angeschafft, da das
Auftragsvolumen im Tiefbau ständig zunahm wurde zusätzlich eine Kipper
Mulde, Bagger 5t mit Holzzange, Erdlochbohrer, Pickup Jeep und 3.5t
Kippautoanhänger angeschafft.
Mit meinen neuen Dienstleitungen wurde die Arbeitsbelastung für mich so gross, dass ich im Oktober einen Mitarbeiter einstellte.
Um zu zweit speditiv Arbeiten zu können schaffte ich ein zweites Firmenfahrzeug samt Werkzeug für die Arealpflege an.
In unserer Region sind viele Grünlandbetriebe, für das Grünland
optimal zu nutzen investierte ich im Spätherbst in eine
Durchsaatmaschine um Gras zu sähen.
BauernZeitung
Hofübernahme in Giffers
Steve Zurkinden hat 15 Jahre gesucht, mehrmals aufgegeben und dann einen
Betrieb gefunden
Nicht nur ein Mal stand Steve Zurkinden kurz davor, einen Hof übernehmen
zu können. Der Meisterlandwirt und Lohnunternehmer wurde mehrmals
überboten, sah sich von der Beratung ausgebremst und konnte
schlussendlich sein Heimet trotz allem selbst finanzieren.
Von
Jil Schuller
Publiziert
am Dienstag, 31. Januar 2023 12:03
Ein verschneiter Vorplatz, ein Bauernhaus am Hang mit Blick auf St.
Silvester und acht Limousin-Mutterkühe mit sechs Rindern und drei
Kälbern im Stall: Das ist das «Paradies» von Steve Zurkinden. Erst
seit einigen Monaten nennt der gelernte Zimmermann und Landwirt das
Heimet in Giffers FR sein Eigen. Nach 15 Jahren der Suche ist er
fündig geworden – und auf seiner jahrelangen Odyssee einige
Erfahrungen reicher.
Betriebshelfer und Lohnunternehmer
Auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen ist Steve Zurkinden nicht,
«aber fast», wie er ergänzt. Sein Grossvater und sein Onkel
führten einen Hof mit Milchvieh im gleichen Dorf und als Bub war
Zurkinden wann immer möglich dort. Nach seiner Lehre zum Zimmermann
wurde er Landwirt und bildete sich zum Betriebsleiter weiter.
Letzteres habe ihm viel gebracht, v.a. das Rüstzeug zum
erfolgreichen Wirtschaften, bemerkt der heute 33-Jährige. Zuerst
absolvierte der Freiburger die nötigen Praxistage bei seinem Onkel.
Später war Steve Zurkinden auf einem anderen Betrieb in Tentlingen
angestellt mit Absicht diesen zu übernehmen und leistete
Betriebshelferdienst für verschiedene Bauern in der Gegend. Bald
kamen erste Lohnarbeiten hinzu, wofür sich Zurkinden einige
Maschinen zulegte, statt sie wie zuvor von seinem Arbeitgeber zu
mieten.
Die Übernahme war nah
Durch seine Arbeit baute sich Steve Zurkinden ein breites Netzwerk auf und begann
mit 18 Jahren seine Suche nach einem Landwirtschaftsbetrieb.
«Produktionsrichtung und Grösse waren für mich nie ausschlaggebend»,
hält Steve Zurkinden fest.
Ihm sei aber viel daran gelegen, dass es für alle Beteiligten fair zu und her ging.
Als sein Arbeitgeber mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen
hatte, kam er seinem Ziel zum ersten Mal sehr nahe: «Wir hatten uns
bereits auf einen Pachtzins geeinigt», erinnert sich der Freiburger.
Zusammen mit seinem Buchhalter wollte Steve Zurkinden eine
Betriebsgemeinschaft aufbauen. Doch die Einigkeit über den Pachtzins
geriet ins Wanken, als ein Berater des LZ Grangeneuve die
Zerstückelung des Betriebs vorschlug. «Dafür braucht es zwar eine
Bewilligung, es wären aber viel höhere Zinse möglich gewesen»,
erklärt Zurkinden. Ausserdem bekamen die Nachbaren Wind von der
Sache und hätten sich auch einen Anteil der Fläche gewünscht, um
ihre Betriebe zu vergrössern. Derweil führte Steve Zurkinden
aufgrund des schlechten Gesundheitszustands des Eigentümers den Hof
praktisch selbst.
«Ich gebe auf»
«Der Pachtzins
hat sich immer weiter hochgeschaukelt», schildert Steve Zurkinden.
Am Ende hätte er nur noch Land ohne Gebäude pachten können und
ging nicht auf den Deal ein. «An diesem Punkt», erinnert sich der
Freiburger, «habe ich gesagt: Ich gebe auf und werde halt nicht
Bauer.» Keiner habe ihm das damals geglaubt.
Der Betrieb seines Grossvaters war ihm versprochen gewesen und als daraus
nichts wurde, zog Zurkinden die Konsequenzen, räumte seine Werkstatt
und verliess mit seinen Maschinen den Hof.
Ein Güllefass öffnet Türen
Von da an konzentrierte sich Steve Zurkinden auf sein Lohnunternehmen und war
im Alter von 23 Jahren von einem Tag auf den anderen zu 100 Prozent
selbstständig. «Ich hatte – eigentlich für meinen eigenen
Betrieb – ein neues Güllefass mit Schleppschlauch gekauft. Das war
sehr gefragt.» Es sei zu der Zeit praktisch der einzige
Schleppschlauch in der Region gewesen. Neben diversen
Dienstleistungen als Lohnunternehmer half Zurkinden weiter aus, wenn
wegen Operationen oder Krankheiten Not am Mann war. So lernte er auf
einem Betrieb in Marly FR nicht nur besser Französisch, sondern auch
die Munimast kennen. «Der dortige Landwirt hat mir geraten, in einen
Rasentraktor zu investieren und für Immobilienverwaltungen zu
arbeiten», schildert der Freiburger. Wenn er diesen Mann nicht
kennengelernt hätte und seinem Rat gefolgt wäre, hätte sich sein
Leben anders entwickelt, ist Steve Zurkinden überzeugt.
Maschinen und Tiere, aber das Land fehlt
Die Voraussagen bewahrheiteten sich: Steve Zurkinden sah sein Lohnunternehmen als
Umweg, um doch noch zum eigenen Betrieb zu kommen. «Ich war jung,
mir glaubte man nicht, dass ich mir das leisten könnte», gibt er zu
bedenken. Dabei hatte der Freiburger von seiner Arbeit viel Kapital
auf der Seite, das er in Maschinen und eine Handvoll Tiere
investierte. Seine Milchkühe und deren Kälber kamen bei Freunden in
Pension unter. «Während sechs Jahren führte ich mein
Lohnunternehmen mit Kollegen und Aushilfen weitgehend alleine und
habe in 70 Stellen als Betriebshelfer gearbeitet», fasst Zurkinden
zusammen. Geld aus dem Verkauf von Kälbern investierte er ins
Unternehmen. Hinzukam ein florierender Futter- und Strohhandel. Doch
was weiterhin fehlte, war der eigene Betrieb.
Die Nachbaren werden zur Konkurrenz
«Zehn Jahre habe ich das relativ gut ausgehalten, aber die letzten fünf waren zäh»,
sagt Steve Zurkinden rückblickend. Mehrmals stand er kurz vor der
Hofübernahme und wurde knapp vor Vertragsabschluss von Nachbaren
überboten. Ausserdem gehe die Beratung in Richtung Strukturwandel,
so seine Kritik. «Man rechnet das Budget durch mit dem Bestehenden
und kommt zum Schluss, ein kleiner Betrieb rentiere nicht», erklärt
der Freiburger. Dabei gehe das Potenzial vieler Innovativer
Junglandwirte vergessen, die Einkommen für den Betrieb mit
Innovationen regenerieren könnten. Geld für Investitionen kann
seiner Meinung nach z. B. auswärts verdient werden, innovative
Ansätze wie Biogasanlagen, Fernwärme oder Direktvermarktung
verbessern die Wertschöpfung – «egal wie klein ein Hof ist, man
kann ihn wirtschaftlich machen», ist Zurkinden überzeugt, getreu
seinem Motto:
«Wenn jemand sagt, das geht nicht: Denke daran, das sind seine Grenzen,
nicht deine.»
Steve
Zurkinden
Für die Verwaltung seien grössere, dafür weniger Betriebe allerdings
praktischer, da damit auch die Zahl der Ansprechpersonen sinkt.
Das Lohnunternehmen wird zu gross
Mit 30 Jahren wollte Steve Zurkinden erneut einen Schlussstrich unter seine
Hofsuche ziehen und voll auf sein Lohnunternehmen setzen. Um sein
Privatvermögen und die Firma zu trennen, gründete er eine GmbH mit
drei Angestellten, verkaufte alle seine Tiere und investierte in neue
Maschinen. Damit manövrierte sich der Lohnunternehmer allerdings in
ein neues Problem: «Mein Maschinenpark war so gross geworden, dass
wir ihn auf fünf Depots verteilen mussten.» Während drei Jahren
ging so viel Zeit mit ineffizientem Hin- und Herfahren verloren. Aber
die Idee, eine Gewerbehalle auf freier Fläche in einem
Industriegebiet zu bauen, scheitere an mangelnder Verfügbarkeit.
«Ich kam zu dem Schluss: Ich muss bauern, damit ich auch
Lohnunternehmer sein kann.»
Das selbst finanzierte Heimet
In der Folge intensivierte der Freiburger die Suche nochmals, kontaktierte
Stiftungen und Pfarreien, wenn sich Betriebsleitende der Pension
näherten, meldete sich auf Inserate und verbreitete einen Aufruf via
Whatsapp-Status unter seinen rund 3'000 Smartphone-Kontakten – alles erfolglos.
Dann begegnete ihm im Herbst 2022 ein alter Bekannter aus seiner Kindheit und
Jugendzeit in einer Dorfbeiz, erzählt Steve Zurkinden, «an diesem
Tag meinte er schlicht: Du kannst den Hof haben». Der
Freiburger handelte schnell. Mit einem Darlehen von seiner eigenen
GmbH finanzierte er den gesamten Inventarkauf, ohne Starthilfe
beantragen zu müssen. «Wir haben uns sofort gefunden, niemand hatte
Zeit, dazwischen zu gehen».
Eigener Betrieb mit handverlesenen Kühen
Seit vier Monaten ist Steve Zurkinden Besitzer eines kleinen 6,5-ha-Betriebs in Giffers
FR. Der selbst umgebaute Stall bietet Platz für 11 Mutterkühe mit
Kalb und 12 Rinder. Aktuell stehen darin acht Limousin-Kühe mit
sechs Rindern und drei Kälbern. «Ich habe sie zusammen mit meiner
Freundin aus der Herde eines Kollegen handverlesen», meint er
glücklich und streicht einer der Kühe über den breiten Rücken.
«Wir haben jene gewählt, die handzahm waren – das hat sich
gelohnt.» Der Freiburger kann von fixen Zäunen auf den umliegenden
Weiden profitieren, die einst für Eringerkühe genutzt worden sind.
Menschen auf der Suche nach einem Hof rät Steve Zurkinden, alle verfügbaren Kanäle
zu nutzen – vom Whatsapp-Status über Inserate bis zum
Briefeschreiben. «Sobald man etwas in Aussicht hat, sollte nach
aussen unter den Vertragsparteien Stillschweigen herrschen, bis die
Unterschriften gesetzt sind», ergänzt er. Finanzberater als Dritte
könnten nützlich sein, so seine Meinung, «aber besser niemand mit
Verbindung zur Agrarpolitik, die sich gegen eine kleinstrukturierte
Landwirtschaft wendet».
«Jeder braucht die Bauern»
Für Steve Zurkinden ist die Arbeit als Bauer erfüllend. «Als Lohnunternehmer
gibt es Konkurrenz um Aufträge und man ist auf Austraggeber
angewiesen», erklärt er. Als Bauer fühlt er sich an der Basis,
«jeder braucht die Bauern». Dass sein Betrieb so klein ist, sei
kein Nachteil, der Landwirt und Lohnunternehmer plant bereits dessen
Weiterentwicklung:
«Wenn ich ums Haus laufe, kommen mir allerhand
Ideen», meint er lächelnd.
Betriebsspiegel
Zurkindens Limousinhof
Ort: Giffers FR
LN: 6,5 ha
Kulturen: Grasland, 0,5 ha Mais
Tierbestand: 8 Mutterkühe, 6 Rinder, 3 Kälber, alles Limousin
Arbeitskräfte: Betriebsleiter